“Sondergesetz für Muslime in der Schweiz greift elementare Menschenrechte an!”

„Der im Nationalrat angenommene Antrag der SVP und CVP diskriminiert muslimische Gemeinschaften und stellt insbesondere Imame unter Generalverdacht. Ausschließlich für die muslimische Glaubensgemeinschaft soll ein Sondergesetz gelten, das Grundrechte für jedermann über Bord wirft”, erklärt Mustafa Yeneroğlu (AK Partei), Vorsitzender des Menschenrechtsausschusses der Großen Nationalversammlung der Türkei, anlässlich der im schweizerischen Nationalrat zugestimmten Motion zur Regulierung islamischer Gebetsstätten. Yeneroğlu weiter:

„Am Dienstag wurde im schweizerischen Nationalrat mit der Mehrheit der rechtspopulistischen SVP und CVP ein parlamentarischer Vorstoß (sog. Motion) angenommen, der u.a. Imame verpflichten soll, Predigten ausschließlich in der Landessprache zu halten. Zudem soll es zukünftig verboten sein, Moscheegemeinden vom Ausland aus zu finanzieren. Im Übrigen sollen die islamischen Zentren verpflichtet sein, die Herkunft und die Verwendung von Finanzen offenzulegen, als ob dies schon nicht umgesetzte Gesetzeslage sei. Die Motion liegt nun beim zweiten Rat (Ständerat) und falls auch dieser den Vorstoß durchwinkt, muss die schweizerische Regierung tatsächlich ein entsprechendes Gesetz erlassen. Inspiriert sei Quadri Lorenzo, ein SVP Mitglied, durch das 2015 eingeführte Islamgesetz der österreichischen Nachbarn. Hätte er das schlechte Beispiel aus Österreich jedoch genauer gelesen, wäre er zu dem Entschluss gekommen, dass die Österreicher verordnet haben, wesentliche Glaubensquellen in deutscher Sprache vorzulegen – und nicht wie behauptet, Predigten auf Deutsch zu halten.

Müsste man es nicht ernst nehmen, könnte man tatsächlich glatt annehmen, dass der Entwurf einer gemeinsamen Saufgelage von einigen rechtspopulistischen Nationalratsmitgliedern entsprungen ist. Anstelle vermeintlicher Feststellungen bedient sich der Entwurf entsprechend klassischer rechtspopulistischer Schemata vollkommen aus der Luft gegriffenen Spekulationen. In Bezug auf die Auslandsfinanzierung heißt es z.B.: ,,Ziel dieses finanziellen Engagements sei es oder könnte es sein, in der Schweiz einen radikalen Islam zu propagieren‘‘. Diese abgenutzten Worthülsen sollen ausreichen, um die Muslime allgemein in die Ecke des Extremismus zu schieben und sie als Gegner der Schweizer Gesellschaftsordnung zu verorten. Dadurch soll offenbar die Grundlage für die Religionsausübung der knapp fünfhunderttausend Schweizer Muslime entzogen werden. Sondergesetze für bestimmte Religionsgemeinschaften sind aus dunklen europäischen Zeiten bekannt, denen sich manche in der Schweiz offenbar herbeisehnen, so auch am Beispiel Lex-Minarett gesehen. Solche Vorhaben führen nicht nur dazu, dass sich Muslime entfremden, sondern vor allem zum Erstarken von Rassismus und Islamophobie.

Der Beschluss des Nationalrats greift auch das Prinzip der Gleichbehandlung eines jeden Bürgers an, eigentlich eine elementare Grundlage einer jeden freiheitlich rechtsstaatlichen Ordnung. Während in den muslimischen Gemeinden auf Schwyzerdütsch gepredigt werden soll, sind katholische oder israelitische Gemeinschaften, wo auch lateinisch bzw. hebräisch gepredigt wird, von diesem Vorhaben verschont. Ein klarer Verstoß gegen das Gleichheitsgebot und dem Diskriminierungsverbot in Art. 8 der schweizerischen Verfassung. Neben der Glaubensfreiheit in Art. 15 der Bundesverfassung ist auch die in Art. 18 BV verankerte Sprachenfreiheit betroffen. Ich hoffe nun, dass der schweizerische Ständerat den verfassungsfeindlichen Charakter der Nationalratsentscheidung erfasst und dieses peinliche Theater beendet. Zudem rufe ich alle Glaubensgemeinschaften in der Schweiz auf, sich solidarisch mit den Muslimen zu erklären und gegen dieses Gesetzesvorhaben, dass dem internationalen Ansehen schadet und die Schweiz insgesamt beschämen muss, lautstark zu protestieren.”

“Rechtsruck in Deutschland erfüllt uns mit großer Sorge”

„Der Einzug einer offen rechtsradikalen Partei in das Parlament ist für Deutschland ein politisches Erdbeben. In der Türkei beobachten wir diese Entwicklung mit größter Aufmerksamkeit. Im Hinblick auf die Sicherheit von mehr als drei Millionen Türkeistämmigen in Deutschland und anderen religiösen und ethnischen Minderheiten erfüllt uns das Wahlergebnis mit Sorge“, erklärt Mustafa Yeneroğlu (AK Partei), Vorsitzender des Menschenrechtsausschusses der Großen Nationalversammlung der Türkei, und fordert alle demokratischen Kräfte in Deutschland auf, sich dieser existenziellen Bedrohung für Pluralismus und Parlamentarismus im Schulterschluss entgegenzustellen. Yeneroğlu weiter:

„Mit ihrem offen menschenfeindlichen Diskurs wird die AfD drittstärkste Kraft im Bundestag. Ihr Spitzenkandidat Alexander Gauland gibt mit seiner Ankündigung, ‚Frau Merkel und wen auch immer zu jagen‘, um sich ‚Volk und Land‘ zurückzuholen, bereits einen beängstigenden Vorgeschmack auf die künftige Arbeit seiner Fraktion im Bundestag. Selbst die AfD-Frontfrau Frauke Petry hat wohl inzwischen selber Angst vor den Geistern, die sie rief, bekommen. Ihre Ankündigung, sich aus inhaltlichen Erwägungen nicht der Fraktion ihrer eigenen Partei anzuschließen, spricht für sich.

Mehr denn je sind sozialer Frieden und Zusammenhalt in Deutschland gefährdet. Umso mehr sind jetzt die demokratischen Kräfte in Politik und Zivilgesellschaft in Deutschland gefordert, sich der ‚Nazi-Rhetorik‘ im Schulterschluss entgegenzustellen und Verantwortung für die Zukunft des Landes zu übernehmen. Dies muss einhergehen mit einer kritischen Reflektion darüber, inwieweit auch das eigene Versagen den Populisten und ‚Wutbürger-Verstehern‘ wie Sarrazin und Steinbach nicht Einhalt geboten zu haben, zum Erfolg des Originals, also der AfD, beigetragen hat.

Trotz größtmöglicher wirtschaftlicher Prosperität und faktischer Vollbeschäftigung waren es auch die sogenannten etablierten Parteien, die mit der Adaptation rechtsextremer Argumente und die Tolerierung von Tabubrüchen den Weg für den Erfolg der AfD geebnet haben. Hierzu gehört auch das über den gesamten Wahlkampf eifrig praktizierte Türkei-Bashing.

Nicht nachvollziehbar ist, dass sich Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesinnenminister Thomas de Maizière und andere Unionspolitiker geradezu verwundert über den Rechtsruck in der Gesellschaft zeigen, der sich bei diesen Wahlen lediglich in handfesten Zahlen ausgedrückt hat. Studien warnten bereits lange bevor es die AfD gab, über ein Abdriften der Gesellschaft nach rechts. Vor dieser gefährlichen Entwicklung warnen auch zahlreiche Nichtregierungsorganisationen bereits seit vielen Jahren, ohne dass die Politik angemessen reagiert hätte. Insofern ist dieses Wahlergebnis auch ein Resultat jahrelanger Untätigkeit und gekonntem Wegsehen der bisherigen Regierungen.

Angesicht von Zehntausenden gewaltbereiten Neo-Nazis, die willig sind, Alexander Gaulands Jagdrhetorik in die Tat umzusetzen, werden wir aus der Türkei ein verschärftes Augenmerk auf die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen legen und streng darüber wachen, dass Minderheiten in Deutschland vor dem braunen Mob angemessen geschützt werden.“

“Wählen gehen! Politische Teilhabe stärken!”

“Gerade für Minderheiten gibt es keine Alternative zur Beteiligung am politischen Willensbildungsprozess. Nur so können sie ihren Interessen Geltung verschaffen. Insofern rufe ich vor allem türkeistämmige Wähler auf, an die Urnen zu gehen,” erklärt Mustafa Yeneroğlu (AK Partei), Vorsitzender des Menschenrechtsausschusses der Großen Nationalversammlung der Türkei, anlässlich der Bundestagswahlen am Sonntag, den 24. September. Yeneroğlu weiter:

In den letzten Wochen ist viel über die allgemeine Erkenntnis diskutiert worden, dass die Parteien im Wahlkampf weniger die Lebenswirklichkeit der Bürger thematisiert haben, sondern vielmehr an den Sorgen der Bürger vorbei sich in Scheindebatten verzettelten. Die wenigsten Wähler werden heute bei den klassischen Themen Arbeit, Bildung, Gesundheit oder Steuern zwischen den sog. Volksparteien unterscheiden können. Vielmehr sind auch diese der Versuchung erlegen, populistische Argumente der rassistischen AfD zu adaptieren. Deshalb ist auch bei dieser Wahl die Türkeithematik allseits so intensiv bemüht worden, dass sich sämtliche Parteien im Wettbewerb wieder neutralisiert haben und die Anti-Türkeirhetorik wohl niemandem dienen wird als der AfD. Ohne die oft zitierte Rassismuskeule zu bemühen, gilt es mit großer Sorge festzustellen, dass früher undenkbare Tabubrüche über die Jahre so gesellschaftsfähig geworden sind, dass sie inzwischen fast schon zum guten Ton gehören.

Gerade für Minderheiten gilt es, stärker denn je politisch aktiv zu sein. Für Minderheiten gibt es keine Alternative zur Beteiligung am öffentlichen Leben und am politischen Willensbildungsprozess. Nur so sind sie ersichtlich, können teilhaben und den eigenen Interessen Geltung verschaffen. Minderheiten sind gezwungen, ihre Rechte einzufordern. Da, wo die Ausgrenzung und Marginalisierung am größten ist, muss am stärksten gestritten werden, nicht reaktiv und affektiv, sondern proaktiv und rational.

Dabei sind vor allem die Parteien, die sich über Vorhaltungen ihrer Nichtwählbarkeit aufgrund ihrer Türkei- und/oder Islam-Politik aufregen, gefragt, was sie denn aus Sicht von Muslimen im Allgemeinen und türkeistämmigen Wählern im Besonderen wählbar machen soll. Gerade für türkeistämmige Muslime, die am meisten Diskriminierungen ausgesetzt sind, stellen sich mitunter folgende Fragen:

• Welche Parteien befürworten die doppelte Staatsbürgerschaft?
• Wie stehen die Parteien zur Förderung der Muttersprache?
• Welche Partei setzt sich wirksam zur Bekämpfung von Rassismus und Islamfeindlichkeit ein?
• Welche Partei setzt sich glaubhaft für den Abbau von kulturalistisch bestimmten Verboten und Benachteiligungen wie das Kopftuchverbot ein?
• Welche Partei setzt sich für eine Ausweitung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes auch auf das Verhältnis von Bürger und Staat ein, wo doch die meisten Diskriminierungen gerade im Bereich der Schule, Verwaltung und Polizei erfahren werden?
• Welche Vorschläge haben die Parteien zum Abbau von Diskriminierungen auf dem Arbeits- oder Wohnungsmarkt?
• Welche Parteien sind für die Einführung von Zielquoten für eine angemessene repräsentative Beteiligung von Minderheiten in Ämtern, Verwaltungen und sonstigen öffentlichen Einrichtungen?
• Welche Partei setzt sich für eine konsequente Umsetzung der Empfehlungen der NSU-Untersuchungsausschüsse ein, insbesondere im Hinblick auf die Aufklärung der Verwicklungen Sicherheitsbehörden?
• Welche Partei ist tatsächlich für ein Ende der Ausgrenzungspolitik gegenüber den islamischen Religionsgemeinschaften und für die konsequente Gleichstellung mit anderen religiösen Körperschaften des öffentlichen Rechts?
• Welche Partei will die Öffnung der Wohlfahrtspflege entsprechend den Bedürfnissen der Muslime in Gesundheit, Altenpflege, Kinder, Jugend und Familie und ihren Beiträgen in die öffentlichen Sozialversicherungskassen?
• Für Muslime ist es nicht minder wichtig, welche Haltung Parteien zum Israel-Palästina-Konflikt einnehmen, welche Position sie zu Konflikten in der islamischen Welt vertreten und wie sie mit der Flüchtlingsthematik und deren Ursachen umgehen.
• Wie stehen die Parteien zur Hoffnung der Türkeistämmigen bezüglich Normalisierung der Beziehungen zur Türkei? Wo setzen sie den Kontrapunkt auch in Ablehnung des Wettbewerbs zur Erlangung von antitürkischen Wählerstimmen?
• Welche Partei achtet die Unabhängigkeit und Souveränität der Türkei und erfüllt ihre Solidaritätspflicht gegenüber dem Partner in der Bekämpfung von Terrororganisationen wie die PKK sowie ihrer Ersatzorganisationen?
• Wie stehen die Parteien zum Schutz von mutmaßlichen Putschisten durch Gewährung von Asyl in Deutschland, insbesondere ehemaligen Offizieren der türkischen Armee?
• Wie stehen die Parteien zur Liberalisierung der Visavergabe für türkische Staatsangehörige?

Ausschlaggebend ist die qualitative Positionierung der Parteien, sowohl programmatisch als auch realpolitisch. Nicht minder unbedeutend sind die Besonderheiten des deutschen Wahlsystems. Die Wahl zu boykottieren, kann keine Alternative sein. Wäre eine Wahlabstinenz die Lösung, wären über 15 Millionen „Langzeit“-Nichtwähler in Deutschland längst am Ziel. Minderheiten stehen insofern in der Pflicht, für ihre Positionen einzustehen und dafür politisch aktiv zu werden und zwar nicht nur an der Urne, sondern vor allem nach den Wahlen. Gerade jetzt, nachdem am Sonntag verkappte Nazis in den Bundestag einziehen werden!

“No-go-Area für Staatsministerin Özoğuz ist Kapitulation vor Neonazis”

„Der Beschwichtigungsversuch von Aydan Özoğuz kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass in manchen Gegenden Ostdeutschlands offenbar sogar Minister nicht geschützt werden können. Die Bundesregierung muss erklären, wie sie die Sicherheit von einfachen Bürgern mit und ohne deutschen Pass sicherzustellen gedenkt“, erklärt Mustafa Yeneroğlu (AK Partei), Vorsitzender des Menschenrechtsausschusses der Großen Nationalversammlung der Türkei. Anlass sind Medienberichte, wonach eine geplante Reise der Staatsministerin in das thüringische Eichsfeld nach einer Lageeinschätzung im Bundeskanzleramt aus Sicherheitsgründen abgesagt wurde. Mustafa Yeneroğlu weiter:

„Das Wirrwarr um die Einladung von Staatsministerin Aydan Özoğuz in das thüringische Eichsfeld ist aus mehreren Gründen besorgniserregend. Bereits die Gleichgültigkeit, mit der die Öffentlichkeit auf die Absage reagiert hat, lässt tief blicken. Mitunter drängt sich die Frage auf, wie die Medienlandschaft reagiert hätte, wenn Aydan Özoğuz keinen türkisch-muslimischen Hintergrund gehabt hätte.

Angesichts der durchgesickerten Details ist offensichtlich, dass der nachträgliche Beschwichtigungs- und Relativierungsversuch von Frau Özoğuz nur dazu dienen soll, die Erklärung des Offenbarungseids der Bundesregierung vor Neonazis abzuwenden.

Dass Politik und Medien den Beschwichtigungsversuch dennoch unkritisch und offenbar allzu gerne als ‚wahr‘ hinnehmen und nicht hinterfragen, wirft kein gutes Licht auf den Umgang Deutschlands mit den Folgen von Rassismus. Die Absage aus Sicherheitsgründen ist eine Kapitulation des Staates vor gewaltbereiten Rechtsextremisten. Wünschenswert wäre ein Ruck quer durch die Republik gewesen anstelle kollektiven Schweigens.

Auf die ‚Reisewarnung‘ der Türkei vor Reisen nach Deutschland hat die deutsche Öffentlichkeit noch lauthals und mit scharfer Kritik, in Teilen sogar mit Hohn reagiert. Dieselbe Öffentlichkeit wäre jetzt gut beraten und deutlich glaubwürdiger, wenn sie mit ähnlicher Leidenschaft No-go-Areas vor allem in Ostdeutschland problematisiert.

Deutschland steht am 24. September vor einer historischen Wahl. Erstmals nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus steht eine rechtsextreme Partei kurz davor, drittstärkste Kraft im Bundestag zu werden. Die Situation ist bereits jetzt zutiefst beunruhigend für Minderheiten in Deutschland. Nahezu täglich werden irgendwo in der Bundesrepublik gewalttätige Übergriffe auf Muslime und ihre Einrichtungen verübt. Von einem Problembewusstsein sind weite Teile der Politik und Medien jedoch weit entfernt. Es stellt sich die Frage, wie es um die Zukunft Deutschlands aussieht, wenn demnächst auch noch verkappte Nationalsozialisten im Parlament sitzen und die Geschicke des Landes mitgestalten.

Die Bundesregierung ist aufgefordert zu erklären, wie sie die Sicherheit der Menschen mit und ohne deutschen Pass im gesamten Bundesgebiet auch in Zukunft sicherzustellen gedenkt, wenn Rechtsextremisten demnächst nicht auf selbst gebastelten Bühnen reden, sondern ‚im Namen des deutschen Volkes‘ vom Plenarsaal aus hetzen.“

Genehmigtes PKK-Terrorfestival in Köln verhöhnt Terroropfer

„Während die Bundesregierung jegliche Förderung der PKK pauschal bestreitet, führt die Terrororganisation PKK über ihren offiziellen Dachverband NAV-DEM am Samstag eine zentrale Propagandaveranstaltung in Köln durch. Auf solchen Veranstaltungen wird auch für den Terror in der Türkei rekrutiert,“ erklärt Mustafa Yeneroğlu (AK Partei), Vorsitzender des Menschenrechtsausschusses der Großen Nationalversammlung der Türkei, anlässlich des sogenannten Internationalen Kurdischen Kulturfestivals am Samstag in Köln. Yeneroğlu weiter:

Obwohl nicht zum ersten Mal ist es doch immer wieder von neuem bestürzend, mit welchem Hohn die Bundesregierung den täglichen Terroropfern in der Türkei begegnet, indem Aktivitäten der Terrororganisation PKK augenscheinlich kein Einhalt geboten wird. So findet am morgigen Samstag in Köln eine zentrale Propagandaveranstaltung der PKK statt. Offizielle Veranstalterin ist die den Sicherheitsbehörden bestens bekannte Dachorganisation der PKK-Vereine in Deutschland, NAV-DEM, die nahtlos in den PKK- Aufbau eingegliedert ist (BVerfSchB 2016, S. 221). Laut dem aktuellen Verfassungsschutzbericht mobilisiert dieser Ableger zu sämtlichen Großkundgebungen und Protestaktionen der PKK. NAV-DEM wird als Beispiel für eine der vom BGH erläuterten unselbständigen (Teil-)Vereinigungen der PKK angeprangert, „deren eigenverantwortlicher Entscheidungsspielraum sich ausschließlich im Rahmen der von der PKK-Führung vorgege¬benen Direktiven bewegt.“ (BVerfSchB 2016, S. 244)

So soll auf dieser Veranstaltung gegen den „Staatsterror“ und gegen die „Kriminalisierung“ des Terrorbandenchefs Öcalan demonstriert und „der Revolution in Kurdistan eine Stimme gegeben werden“. Dies geschieht dadurch, dass vor den Augen der Polizei nicht nur Terroristen heroisiert und Geld für die PKK eingetrieben wird, sondern darüber hinaus junge Menschen angesprochen, rekrutiert und später zu Terroristen ausgebildet werden.

Dieser Fall zeigt wieder mal, dass der vorgebliche Kampf der Bundesregierung gegen die PKK nicht über Lippenbekenntnisse hinausgeht und das PKK-Verbot de facto nur auf dem Papier existiert. Mit dieser Einstellung ist die gegenwärtige Bundesregierung kein verlässlicher Partner im Kampf gegen den Terror und erweist der deutsch-türkischen Freundschaft einen Bärendienst. Zusammen mit einer insgesamt unkritischen Berichterstattung in den Medien werden so der PKK weitreichende Freiheiten in Deutschland eingeräumt und diese kann ihren Terror gegen den Nato-Partner Türkei vom deutschen Boden aus bestens unterstützen.“

Yeneroğlu: ‘Rohingya Muslims are facing genocide.’

Mustafa Yeneroğlu, Member of Turkish Parliament and the Chairman of the Parliament’s Human Rights Investigation Committee, condemned the violent massacre of Rohingya Muslims in Myanmar. Yeneroğlu stated: ‘’Rohingya Muslims are facing genocide. The world that has failed to act in Srebrenica, is again solely observing what is happening to the Muslim minority in Rohingya. The United Nations are obliged to act. I also urge the Organisation of Islamic Cooperation to assume responsibility.’’ Yeneroğlu added:

‘’In Rakhine State, Myanmar, grave crimes against humanity are taking place. Justifying itself based on the attack on the security forces on August 25, the Myanmar army is undertaking a systematic and organized demolition of Muslim villages. Civilians are being killed by the military forces without any regards to their age or gender. The European Rohingya Council has stated that within three days between two and three thousand Muslims were slaughtered in the aforementioned attacks. The Organisation of Islamic Cooperation indicated that the number of displaced people across the region rose to 20,000. According to UN sources, due to the massacre around three thousand civilians sought asylum in neighbouring Bangladesh.

Rohingya Muslims are facing genocide. The world that has failed to act in Srebrenica, is again solely observing what is happening to the Muslim minority in Rohingya. It is unfortunate, that the regional powers, as well as the United Nations and the Organisation of Islamic Cooperation, are not willing to go beyond condemning the current attacks.

Without doubt, the Bangladeshi state that is currently sending back Rohingya civilians having sought asylum in the bordering country is a violationg against the fundamental international law principle of non-refoulement. Thus, the Rohingya population is literally in a besieged position. As people repeatedly facing severe violence and death are left alone, it is clear that the international security system represented by the United Nations Security Council is an ineffective machinery with regards to preventive action.

I hereby urge the Myanmar government to end the violence and to allow Rohingya Muslims to return to their homes. Furthermore, the United Nations should consider all available options to halt the Myanmar government from continuing the atrocities. Besides, the regional powers and the Organisation of Islamic Cooperation should assume responsibility and do everything in their power to stop the massacre. It is of utmost importance that the conflict between the Myanmar government and the Rohingya population is resolved in the near future. Otherwise, it is obvious that the continuance of the atrocities will result in the extinction of the Rohingya Muslims.

Arroganz der Demokratie-Belehrung erreicht neuen Höhepunkt


„Politischer Gehorsam wird verlangt, dem Anschein nach sogar im Namen der Freiheit. Jedenfalls sind Meinungsfreiheit und die ungestörte Freiheit der Religionsausübung freiheitliche Errungenschaften, die nicht der Verfügungsgewalt von politischen Präferenzen unterstehen“, erklärt Mustafa Yeneroğlu (AK Partei), Vorsitzender des Menschenrechtsausschusses der Großen Nationalversammlung der Türkei in Bezug auf den Spiegel-Gastbeitrag von Sigmar Gabriel und Heiko Maas. Yeneroğlu ergänzt:

„Infam und unverantwortlich. Anders ist der Gastbeitrag vom Bundesaußenminister und Bundesjustizminister auf der Online Plattform des Spiegels nicht zu beschreiben. Ausgerechnet die für Diplomatie und Justiz verantwortlichen Minister reihen ihrem Pamphlet eine Unverschämtheit an die andere und versuchen dies noch als Deeskalation im deutsch-türkischen Verhältnis zu verkaufen. Die Dämonisierung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğans ist und bleibt scheinbar Top-Thema des deutschen Bundestagswahlkampfes.

So unterstellt man bereits in der Überschrift dem Präsidenten der Türkei einen “Kulturkampf” zu betreiben, obwohl es Sigmar Gabriel war, der selbigen im Kampf gegen den ominösen “Islamismus” vor Monaten selbst ausgerufen hat. Jetzt wird auch endlich offenbar, wer 150 Jahre nach dem ersten Kulturkampf als neuer Gegner ausgemacht wurde, nämlich Migrantenorganisationen und islamische Religionsgemeinschaften, die es wagen, dem gängigen Paradigma im Umgang mit der Türkei zu widersprechen und die man deshalb in skandalöser Weise mit Terrororganisationen wie der blutrünstigen PKK in einem Atemzug nennt und zur Kriminalisierung freigibt. Wohl gemerkt, Gemeinschaften, die sich seit mehr als 40 Jahren um die Integration der Muslime in die deutsche Gesellschaft verdient gemacht haben, werden unverhohlen stigmatisiert und es drohen Konsequenzen, wenn man es wagt, sich dem gängigen Türkei-feindlichen Paradigma zu widersetzen.

Verfassung und Rechtstradition der Bundesrepublik und die damit garantierte Freiheit als Religionsgemeinschaften und Migrantenorganisationen Inhalte und Positionierungen in Eigenregie zu gestalten, werden einfach beiseitegeschoben, um dem unbequemen Gegenüber in der Türkei eine Lektion zu erteilen. Rechtstreue ist offenbar kein Maßstab für Herrn Gabriel und Herrn Maas. Politischer Gehorsam wird verlangt, dem Anschein nach sogar im Namen der Freiheit. Wie schnell dabei die stilisierte Erhabenheit gegenüber dem schon immer als defizitär betrachteten Anderen demaskiert wird, sollte jedem zu denken geben. Die meisten Muslime werden nicht überrascht sein. Solche unbeherrschten Haltungen offenbaren auch, wie manche Amok gegen den Rechtsstaat laufen würden, wenn sie in Deutschland einem Bruchteil der terroristischen Gefahr der Türkei ausgesetzt wären.

Es bleibt trotz schwieriger Zeiten abzuwarten, ob sich eine kritische Öffentlichkeit wagt, dem Bundesaußenminister, aber leider sogar auch dem Bundesjustizminister, die Verfassung zur Lektüre zu empfehlen. Jedenfalls sind Meinungsfreiheit und die ungestörte Freiheit der Religionsausübung freiheitliche Errungenschaften, die nicht der Verfügungsgewalt von politischen Präferenzen unterstehen.‘‘

Yeneroğlu:„Täglich zwei islamfeindliche Straftaten in Deutschland und Öffentlichkeit schaut zu“

„Deutschland muss viel mehr tun gegen Islamfeindlichkeit. Die bisherige Untätigkeit gibt ein sehr schlechtes Bild ab, erklärt Mustafa Yeneroğlu, (AK Partei), Vorsitzender des Menschenrechtsausschusses der Großen Nationalversammlung der Türkei.

Anlass sind offizielle Zahlen der Bundesregierung zu islamfeindlichen Straftaten. Danach wurden in den Monaten April, Mai und Juni insgesamt 196 islamfeindlich motivierte Straftaten registriert. Hierbei wurden 16 Menschen verletzt, in 13 Fällen waren Moscheen das Angriffsziel. Darüber hinaus wurden 22 islamfeindliche Veranstaltungen registriert, bei denen 805 Personen teilnahmen. Vergleichszahlen zum Vorjahr gibt es keine, weil islamfeindliche Straftaten erst seit Anfang dieses Jahres statistisch erfasst werden.

Yeneroğlu weiter: „Den Zahlen der Bundesregierung steht eine noch höhere Dunkelziffer gegenüber. Wie wir aus früheren Mitteilungen der Bundesregierung wissen, ist die offizielle Statistik lückenhaft und erfasst teilweise nicht einmal Moscheeangriffe, die Gegenstand medialer Berichterstattung waren. Dies und die jetzt vorliegenden Zahlen sind aus mehreren Gründen besorgniserregend. Deutschland muss deutlich mehr tun gegen Ausländer- und Islamfeindlichkeit. Es ist nicht hinnehmbar, wenn täglich durchschnittlich mehr als zwei islamfeindliche Straftaten verübt werden, Menschen dabei zu Schaden kommen und nahezu jede Woche eine Moschee Ziel von extremistischen Übergriffen wird, dabei die Politik jedoch so tut, als sei das normal.

Einen öffentlichen Aufschrei oder zumindest eine Empörung konnte bisher jedenfalls nicht vernommen werden – weder auf politischer Bühne, noch in der Zivilgesellschaft oder in den Medien. Das ist ein gefährlicher Zustand, den wir mit großer Sorge beobachten. Deutschland hat es versäumt, nach Bekanntwerden des NSU-Komplexes sowie der gravierenden Mängel im Sicherheitsapparat, Maßnahmen zu ergreifen, die zu einer höheren Aufklärungsrate von Straftaten mit islam- oder ausländerfeindlichen Motiven führen. Nach wie vor bleiben die meisten Delikte ungesühnt, die Täter laufen frei herum oder werden mit Bewährungsstrafen wieder auf freiem Fuß gesetzt. Nach wie vor sieht das rechte Auge schlecht, viele rechtsextreme motivierte Straftaten bleiben ungesühnt. Das muss sich ändern.“

Ende des NSU-Prozesses muss Anfang einer schonungslosen Aufklärung sein

„Die Bundesrepublik wird auch nach dem NSU-Prozess weit entfernt sein von einer umfassenden Aufklärung. Sie hat bisher auch nichts Nennenswertes getan, um eine Wiederholung des NSU-Desasters auszuschließen“, erklärt Mustafa Yeneroğlu, (AK Partei), Vorsitzender des Menschenrechtsausschusses der Großen Nationalversammlung der Türkei. Anlass ist das Plädoyer der Bundesanwaltschaft im NSU-Prozess vor dem Oberlandesgericht München. Yeneroğlu weiter:

„Seit Jahren spielt die deutsche Politik den Ball dem NSU-Prozess zu, wenn es um die versprochene Aufklärung geht. Jetzt hat der Bundesanwalt den Ball zurückgespielt an die Politik: Sie sei verantwortlich für Fehler staatlicher Behörden. Soweit ist dem Bundesanwalt zuzustimmen. Die Politik ist ihrer Verantwortung bisher nicht gerecht geworden. Im Gegenteil, sie hat bisher alles Erdenkliche getan, um weiteren Schaden von sich selbst und den staatlichen Behörden fernzuhalten ohne Rücksicht auf Verluste auf Seiten der Aufklärung.

Nicht zugestimmt werden kann dem Bundesanwalt jedoch, wenn er behauptet, es seien keine Anhaltspunkte für strafrechtliche Verstrickungen staatlicher Behörden in die Taten des NSU aufgetreten. Die Bundesanwaltschaft zeigt sich seit Beginn des Prozesses äußerst bemüht, den möglichen Täter- und Helferkreis möglichst klein zu halten und den Prozess auf die bereits im Gerichtssaal sitzenden Personen zu beschränken; das Gericht hat dieses Bemühen stets dankend entgegengenommen. Es waren ausschließlich Anwälte der Nebenkläger, die Fragen aufgeworfen haben, die über die gesetzte Drei-Täter-Theorie hinausgegangen sind.

Nun stehen wir vor dem Ende des NSU-Prozesses mit noch mehr offenen Fragen als vor Beginn der Verhandlungen. Die politische Aufklärung in den Untersuchungsausschüssen – die einzigen Hoffnungsschimmer bisher – wurden immer wieder behindert und blockier von kooperationsunwilligen Sicherheitsbehörden, die wiederum politischen Entscheidungsträgern untergeordnet sind. Im Ergebnis bleibt noch viel zu tun, möchte die Bundesrepublik von sich behaupten, sie habe diesen Sicherheitsskandal aufgeklärt. Die groß und emotional angekündigte lückenlose Aufklärung geht bis dato nicht über den engen strafrechtlichen Rahmen hinaus. Nennenswerte Konsequenzen gab es bisher keine.

Die Handlungsempfehlungen der NSU-Untersuchungsausschüsse warten nahezu unangetastet bis heute auf ihre Umsetzung. Der institutionelle Rassismus innerhalb der Behörden etwa, die die breite Blutspur der NSU quer durch Deutschland überhaupt ermöglicht hat, wurde bisher nicht einmal ernsthaft problematisiert, ganz zu schweigen von handfesten Maßnahmen, die dringend erforderlich wären. Am Ende stellt sich die Frage, mit welchen Maßnahmen die Bundesrepublik eine Wiederholung des NSU-Desasters auszuschließen gedenkt.“

Islamophobie à la Kurz

,,Plakative Parolen, um in der Gesellschaft Islamfeindlichkeit und Fremdenhass zu schüren, sollten längst überholt sein und nicht die Wahlkampagne einer “Volkspartei” ausmachen”, erklärt Mustafa Yeneroğlu (AK Partei), Vorsitzender des Menschenrechtsausschusses der Großen Nationalversammlung der Türkei, nach dem Leak des österreichischen Außenministers Sebastian Kurz. Yeneroğlu weiter:

,,Es ist erstaunlich, zu welchen verfassungsrechtlich zweifelhaften Wahlkampfmethoden man als Außen-und Integrationsminister Österreichs greifen muss, um das rechte Wählerpotential für sich zu mobilisieren. Plakative Parolen, um in der Gesellschaft Islamfeindlichkeit und Fremdenhass zu schüren, sollten längst überholt sein und nicht die Wahlkampagne einer “Volkspartei” ausmachen. Dies ist nicht nur ein skandalöses Beispiel wissenschaftlichen Betruges, sondern auch ein Beweis dafür, wie österreichische Politik für dermaßen bestürzende Vorhaben instrumentalisiert und der Weg für einen weiteren Rechtsruck vorbereitet wird.

Laut Leak wurde die Studie eine umstrittenen Wissenschaftlers an insgesamt über 900 Stellen so manipuliert, dass sie Kurz’ Falschaussagen über islamische Kindergärten in Wien gedient hat. So wurde aus der Originalfassung: ,,Das Kind soll selbständig, respektvoll und liebevoll erzogen werden”, auf einmal: ,,Bisweilen sollen Kinder auch vor dem moralischen Einfluss der Mehrheitsgesellschaft geschützt werden.” Elternaussagen über die Bedeutung der Sprachförderung wurden einfach ganz gestrichen. Klar ist, dass diese Eingriffe den Druck auf islamische Religionsgemeinschaften erhöhen und islamfeindliche Debatten hervorrufen sollten. Kurz hat also bezweckt, dass diese massiven Anmaßungen ihn dabei unterstützen, wieder einmal den Islam als Sündenbock für vermeintlich gescheiterte Integrationspolitik zu erklären.

Seit längerer Zeit beobachten wir die zunehmende Fremden-und Islamfeindlichkeit in Österreich mit großer Besorgnis. In diesem Sinne sind gerade Politiker und Medien dazu aufgefordert, sich lautstark für Pluralismus einzusetzen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zwischen den Bürgern zu stärken. Rechtspopulistische Handlungen, die das Gegenteil bezwecken, tragen nur zur weiteren Spaltung der Gesellschaft bei. Wer als Minister Studien fälscht, um Angst und Hass in der Gesellschaft auszulösen, muss personelle, sowie strafrechtliche Konsequenzen aus dieser Angelegenheit ziehen und wer dem als Wissenschaftler Hilfe gewährt, ebenso.”